Alle Texte sind von Mirek Kuzniar. © 2022 Mirek Kuzniar.



Im Delirium

Auf die Stadt vieler Träume
Senkt sich die Nacht herab
Mit verschlossenen Schritten
Steig' ich in die Alleen des Schlafs

Ein schwacher Körper
Der sich vom Lichtmeer abhebt
Taucht in die Nacht
Wo der irdische Tod lebt

Funkelnde Lichter
Schwerelos
Grenzenlose Unwichtigkeit
Eines Lebens und seinem Los

Und der fünfte Engel
Fällt zur Erde und schreit
Und der fünfte Engel
Der Weint

Ich stelle mir
Thomas vor
Wie er diese Straße
Entlangkam
Hier vorm Haus
Zu der Tür schritt
Und dahinter
Verschwand

Diese Lautlosigkeit
Die durch den Weltraum gleitet
Von Schreien
Begleitet

Rufe einer verwirrten
Erstickenden Seele
In einer angebrannten
Wüstenhölle

In Einer Angebrannten Wüstenhölle

In einer angebrannten
Wüstenhölle
Erstickend
Mit dem Tode ringend

In heulenden Träumen
Schweigen tritt ein
Und übernimmt
Stürmische Gefühle

Niemand befindet sich
Hier im Raum
Für eine Weile
Herrscht hier Stille

Eine unbestimmte
Sterbende Ruhe
Die sich zu einem
Schrei verdichtet

Ich stelle mir Thomas vor
Alleine zwischen zwei Welten
Wie er hier, vor diesem Tor....
Nur das Erwachen konnte ihm noch helfen

Sprachloser Ton
Der so scharf klingt
Erschüttert
Die Wüstenhölle

Ein unheimliches Gefühl
In Gefahr zu schweben
Kraftlos
Um sich abzumelden

Ohne Dich

Gegen die physische Wucht zu sein
Ohne Du zu sein
Nur ein Ich
In mir vergraben

Gegen die physische Wucht zu sein
Ohne jemanden
Ohne dich
Benachrichtigt zu haben

Gegen die physische Wucht zu sein
Ohne irgendeinen
Deiner Wächter
Benachrichtigt zu haben

Ohne dich benachrichtigt zu haben
Nur ich hier
Ganz alleine
In mir vergraben

Ohne dich benachrichtigt zu haben
Ohne jemanden
Keinen Menschen
Um mich zu haben

Ohne dich benachrichtigt zu haben
Ich wollte nicht
Dass du mich siehst
Hier vergraben

Stimmen

Prächtiger Raum
Prunkvolle Szenen
Dumpfe Endgültigkeit
Aufgeschlitzte Venen

Stimmen drängen deutlich ans Ohr
Zeigen ein fremdes Lächeln
Formlose Gesichter kommen empor
Stimmen beginnen zu schwächeln

Ein stiller Kampf
Gegen die Schwäche
Ungeplante Hinrichtung
Wenn ich mir das Messer hineinsteche

In Kalter Ferne

Zusammengebissene Zähne
Geballte Faust
In kalter Ferne
Im endlosen Höllenschlaf

Der geringste falsche Gedanke
Der den Tod ergreift
Nur die Flucht zum Leben
Die auf das Sterben pfeift

Man schwebt weit weg
In kalter Ferne
Man hält sich an die Vernunft
Und verweigert die Sterne

Ausgeprägte Intelligenz
Man weigert sich
Ein Sterbenswort zu verraten
Du kriegst mich nicht

Zuflucht zur Logik
Die das Leben betrifft
Ihre Wirkung darf nicht entweichen
Mein Geist ist nicht versifft

Während Er Nach Flucht Sich Sehnte

Uniformierte Engel
Nicken grüßend
Mit einer Bewegung
Auf ihre Uhr starren

Es ist ein Leben
In einer Nacht vergangen
In einer Zeit
Des versperrten Ausgangs

Während er nach Flucht sich sehnte
Während er nach Flucht sich sehnte
Während er nach Flucht sich sehnte
Während er nach Flucht sich sehnte

Endgültigkeit
Seine Lage wird ihm klar
Als er an Dutzenden Toten
Vorbeischreitet

Muss er hier bleiben?
Muss er hier altern?
Alles in einer Nacht
Der blutigen Dramen

Handelt es sich hier
Um einen brutalen Test
Eine gnadenlose Probe
Unseren Herrn

Muss er hier bleiben?
Muss er hier sterben?
In dieser teuflischen Nacht
Der blutigen Dramen

Alles In Einer Nacht

Muss er hier altern?
Muss er hier sterben?
Alles in einer Nacht

Oder handelt es sich hier
Um einen brutalen Test?
Alles in einer Nacht

Ein zielbewusster Versuch
Eine gnadenlose Probe
Grausame Göttlichkeit
Der blutigen Dramen

Ein zielbewusster Versuch
Ein Test unseren Herrn
Alles in einer Nacht
Von Gott arrangiert

Zu jeder anderen Zeit
Bei jedem anderen Gott
Hätte er wenigstens
Sympathie verspürt

Was Grausamkeit heißt
Könnte er noch nachempfinden
Nicht aber jetzt
In dieser teuflischen Nacht

In diesen Stunden
Der albtraumhaften Wüste
Die von wilden Stürmen
Gepeitscht wird

Nicht zu diesem Zeitpunkt
Wo er zum ersten Mal
Seit über einem Jahr
Sich entspannen wollte

Alleen Des Nichts

Er muss handeln
Drastisch, riskant
Übermenschlich
Tod wird nicht anerkannt

Aus diesem Schaustück
Muss er sich befreien
Sich wieder versetzen
In die Lebensreihen

Wie vor paar Stunden
Durch die Alleen des Lichts
Alleen der Erregung
Alleen des Nichts

Alleen der Schritte
Ziellose Schritte
Beschleunigungsschritte
Durch die Alleen des Nichts

Beschleunigungsschritte
Durch die Alleen des Nichts

Irgendwo

Vor ihm
Eine Stadt
Legte
Ihr Lichterkleid an

Und der
Grelle Glanz
In seinen Augen
Erhellte den Wahn

Irgendwo
In dieser Nacht
Verloren
In einem Traum

Irgendwo
In der Ferne
Unendlichkeit
Seelenloser Raum

Zwischen
Fernen Sternen
Nerven
Brechen ihr Schweigen

Ein Zug
Aus Panzerstahl
Rollt davon
Er kann nicht aussteigen

Totenstille

In endlosen Tiefen
In den Feldern des Chaos
Bis zum Abgrund
Im stillen Haus

Mit zerronnenen Hoffnungen
Stürzt eine Seele hinunter
Sterbende Vorstellung
Wird munter

Totenstille
Erschrockenes
Ungläubiges
Schweigen

Totenstille
Unmenschliches
Innerliches
Leiden

Seine Augen flammen
Sein Gesicht ist wie eine bleiche
Durchsichtige Maske
Eines Schwerkranken

Fiebriger Verstand
Erweckt sich in ihm
Ihm ist es
Als könnte er nicht mehr auftanken

Hier Auf Diesem Fremden Stern

Nicht mehr auf Sieg eingestellt
In diesem vernichtenden Zustand
Sein Lebenswille zerfällt
Die Niederlage wird anerkannt

Der gelähmte Körper wird schwach
Kann den Geist nicht mehr halten
Die Realität dieser Nacht
Erstickt jeden Fluchtgedanken

Was eben noch so nah
Erscheint ihm plötzlich so fern
Alles neblig, nichts ist klar
Hier auf diesem fremden Stern

Noch Eben

Noch eben Stimmen
Familiäre Gelächter
Stabile Brücken
Menschen und Wächter
Fahrscheine hin
Und ständig zurück
Träume so wahr
Noch eben Glück

Das Leben
Das vor ihm lag
Schob sich
Einfach davon

Verging
In einer Nacht
Einsam
In Heilbronn

Wo einst die Sonne
Auf einen fiel
Wo einst das Meer
Blau und still

Einst Winde so fern
Nun Stürme so nah
Und Sphinx
Die noch lebendig war

In einer Nacht
Ganz ohne Licht
Im höllischen Kampf
Eine Seele zerbricht

In Einer Nacht
Ganz ohne dich
Ganz ohne uns
Eine Seele zerbricht

Am Tommys Teich

Alles geht so weiter
Ich fühl mich überall gleich
Außer
Am Tommys Teich

Trage ´ne Schutzbrille
Gegen den Dunst
Hauch
Des Todes als Kunst

Aber dann glaub ich wieder
Dass die Wirklichkeit ist
Geistiger
Als man war oder ist

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